Interview mit den Trainern der 1. Mannschaft Felix Hummel, Max Pradler, und Tim Sternemann

Spielertrainer Felix Hummel

Seit dem Sommer sind Spielertrainer Felix Hummel und die spielenden Co-Trainer Max Pradler und Tim Sternemann für die erste Mannschaft zuständig. Im Interview mit Rolf Birkmaier berichten sie von ihren ersten Eindrücken als Trainer, wie es ihnen in Neuffen gefällt, und welche Ziele sie mit der Mannschaft haben.

Die Vorrunde ist gespielt. Wie seid ihr mit dem Verlauf der bisherigen Saison zufrieden, bzw. was war nicht so gut?
Wenn wir zurückblicken und unsere jetzige Trainingsqualität mit der im Sommer vergleichen, haben wir bereits einen riesigen Schritt nach vorne gemacht. Trotzdem ist das nur die Basis für die weiteren Schritte, denn sportlich gesehen befinden wir uns noch lange nicht da, wo wir persönlich hinmöchten und wofür das Team auch das Potenzial mitbringt. Aber wir sind guter Dinge. Uns war klar, dass es ein längerer Prozess wird und wir uns erst alle aneinander gewöhnen müssen. Jetzt liegt es an uns, unsere Qualität auch mal konstant sonntags auf den Platz zu bringen – und nicht nur dienstags und donnerstags im Training.

Wenn man sich das Torverhältnis anschaut, habt ihr in 15 Spielen im Schnitt 2,8 Treffer eingeschenkt bekommen. Habt ihr ein Problem in der Defensive, bzw. sind wir zu offensiv ausgerichtet?
Zweifellos haben wir in der ersten Hälfte der Hinrunde zu viele Gegentore kassiert, was auf mehrere Gründe zurückzuführen ist. Nach unserer Systemumstellung hat sich der Schnitt der Gegentore zwar deutlich gebessert, trotzdem sind wir in dieser Statistik noch weit von unserem Ziel entfernt. Hier gibt es sicher noch einiges an Potenzial nach oben. Die Problematik müssen wir priorisiert anpacken, denn es ist nahezu unmöglich, Spiele für sich zu entscheiden, wenn man jedes Mal mindestens drei, vier oder fünf Tore schießen muss.

Es ist für euch die 1. Trainerstation. Wie sieht eure persönliche Bilanz nach einem halben Jahr aus?
Wir fühlen uns im Verein absolut wohl und wachsen weiterhin tagtäglich mehr in die neue Rolle hinein. Gerade die Erfahrungen, die wir jetzt zu Beginn sammeln, sind für uns sehr wertvoll. Gleichzeitig reflektieren wir aber auch jedes Training und jedes Spiel und versuchen die Dinge, die uns nicht so gefallen haben, besser zu machen. Aber ganz wichtig ist auch: Es macht uns wahnsinnig viel Spaß in diesem Umfeld, vor allem weil auch das Team super mitzieht.

Der Job als Spielertrainer ist nicht einfach. Man hört dann immer wieder: Der Trainer macht im Training zu wenig mit und im Spiel sollte er immer der Beste sein. Wie geht ihr mit diesen Meinungen um?
Einfach ist es definitiv nicht, keine Frage – man hat auf dem Spielfeld schlichtweg einen völlig anderen Blick, als wenn man außen steht. Aber wir haben klare Vorstellungen von dem, was uns in einem Mannschaftsgefüge wichtig ist und was wir von den Spielern verlangen – gleichzeitig müssen wir diesen Spirit mit voller Leidenschaft vorleben, in jedem Training und in jedem Spiel.

Wie seid ihr mit der Einstellung, wie zum Bsp. der Trainingsbeteiligung, Einstellung zum Spiel, etc. eurer Jungs zufrieden?
Das Team hat uns dahingehend sofort in seinen Bann gezogen. Der Zusammenhalt ist wirklich hervorragend, so etwas haben wir drei in unserer gesamten fußballerischen Laufbahn nur ganz, ganz selten erlebt. Kleinigkeiten gibt es trotzdem immer zu verbessern, das ist logisch. Diese Dinge bleiben aber in der Kabine.

Auch in unserer 2. Mannschaft ist ein Trio (Stefan Jankofsky, Kevin Federschmid und David Schulze) neu in der Verantwortung. Wie klappt hier der Austausch bzw. die Zusammenarbeit.
Die Zusammenarbeit mit den Dreien funktioniert reibungslos. Da wir auch zu denselben Trainingszeiten auf dem Platz sind, sehen wir uns regelmäßig und können uns über die aktuellen Themen austauschen und voneinander lernen. Schließlich haben die Drei ja auch schon einiges an Erfahrung gesammelt und da wir alle im selben Boot sitzen sprechen wir auch die gleiche Sprache.

Spielt der VFB Neuffen auch in der Saison 24/25 noch in der Kreisliga A2 bzw. was muss verbessert werden, um die Klasse zu halten?
Da lehnen wir uns gerne aus dem Fenster und sagen, dass wir kommende Saison definitiv in der Kreisliga A2 spielen. Daran lassen wir uns auch messen, denn das ist unser Mindestanspruch. Damit das gelingt, müssen wir defensiv stabiler sein und mehr Kontinuität in unser Spiel bringen.

Wie gefällt es euch beim VFB Neuffen?
Der Verein, die Menschen, das Umfeld, die Kultur – wir sind wirklich total begeistert. Es ist im Gesamtpaket so ziemlich genau das, was wir gesucht hatten. Hinzu kommt, dass jeder von uns auch eine persönliche, emotionale Verbindung mit Neuffen hat.

Die Europameisterschaft steht in diesem Jahr auf dem Programm. Wie seht ihr die Chancen für unsere Nationalmannschaft?
Eine Prognose für die EM ist sehr schwierig. Gefühlt gibt es inzwischen ja keine vermeintlich kleinen Nationen mehr und jeder kann jeden schlagen. Bei der DFB-Elf ist die Erwartungshaltung aufgrund der vergangenen Monate und Jahre so sehr geschrumpft, dass es ja eigentlich nur eine positive Überraschung geben kann.

Natürlich müsst ihr zum Schluss noch die Frage beantworten, wer deutscher Meister wird?
Wir haben zwei brennende Bayern-Fans und einen HSV-Fan im Trainerteam. Jeder von uns hofft deshalb natürlich, dass „sein“ Team den Titel holt – egal, ob in der ersten oder zweiten Liga. Aber in der Bundesliga geht der Weg dieses Jahr nur über Leverkusen, die einfach einen unglaublich effektiven und sehenswerten Fußball spielen.